Der Fischotter
Überlebensraum für den Fischotter
Bis
vor einigen Jahrzehnten war der Fischotter in Mitteleuropa beinahe
ausgerottet. In Österreich kommt er noch in einigen wenigen Beständen vor
- sie gehören zu den letzten in Mitteleuropa. Doch auch bei uns ist die
Existenz des Fischotters gefährdet. Noch immer fehlen geeignete
Lebensräume oder sie können vom Otter nicht erreicht werden. Und noch
immer werden Tiere getötet.
Deshalb kämpft der NATURSCHUTZBUND auch weiterhin für sein stark bedrohtes
Wappentier! Unterstützen Sie die Fischotterschutzprojekte des
NATURSCHUTZBUND, damit der Fischotter in Österreich eine Zukunft hat.
Der Fischotter braucht unsere Hilfe
Der eurasische Fischotter (Lutra lutra) zählt zu den am stärksten
bedrohten Säugetieren Europas. Als vermeintlicher Fischschädling und wegen
seines Pelzes wurde er rücksichtslos bejagt und beinahe ausgerottet.
Erst in den letzten Jahren haben sich - nicht zuletzt aufgrund
unermüdlichen Einsatzes des NATURSCHUTZBUND - kleine Bestände einigermaßen
erholt. Die Populationen im Wald- und Mühlviertel und ein weiteres
Vorkommen in der Südsteiermark und im Burgenland gehören zu seinen letzten
Vorkommen in Mitteleuropa.
Steckbrief
Verbreitung: Europa, Nordafrika, Asien
Lebensraum: Wasserläufe, Teiche, Seen und Küsten
Größe: Kopf-Rumpf-Länge: 65-90 cm, Schulterhöhe 25-30 cm, Schwanzlänge
35-50 cm
Fell: sehr dicht und wasserabweisend, oberseits dunkelbraun, unterseits
etwas heller
Fortpflanzung: 2-5 Junge nach neun Wochen Tragezeit
Gewicht: bis zu 14 kg
"Wasserratten"
Fischotter sind hervorragend an das Leben im Wasser
angepasst: Sie haben ein dichtes, wasserabweisendes Fell, einen
stromlinienförmigen Körper, Schwimmhäute zwischen den Zehen und können
beim Tauchen (dabei bleiben sie bis zu 5 Minuten unter Wasser!) sogar die
Nasen- und Ohrenöffnungen verschließen. Fischotter sind meisterhafte
Schwimmer und Taucher, wobei ihnen ihr rundlicher Schwanz als Steuerorgan
dient
Scheue Einzelgänger
Die scheuen Tiere leben hauptsächlich dämmerungsaktiv in
unzugänglichen Uferzonen. In ihrem ausgedehnten Revier (bis zu 40 km), das
sie mit Duftmarken markieren, befinden sich meist neben einem
unterirdischen Hauptbau noch mehrere Fluchtunterschlüpfe - oft ist der
Eingang unter dem Wasserspiegel. Zum Ein- und Ausstieg benutzen sie immer
dieselben Pfade, sogenannten "Ottersteige". Durch ihr ausgesprochenes
Revierverhalten ist ein zu dichter Bestand langfristig ausgeschlossen.
Gejagte Jäger
Fischotter nutzen als Generalisten das gesamte
Nahrungsspektrum ihres Lebensraums. Neben Fischen gehören auch Insekten,
Krebse und Säugetiere zu ihren Beutetieren. Wie alle Beutegreifer jagt er
dort, wo er mit geringstem Energieaufwand am leichtesten an Nahrung kommt.
Zum Leidwesen mancher Teichwirte. Vielfach kann aber durch geeignete
Abhaltemaßnahmen (Einzäunung oder Ablenkteiche) Abhilfe geschaffen werden.
Der Fischotter gehört zu den am stärksten vom Aussterben
bedrohten Säugetierarten Mitteleuropas.
Die entscheidende Ursache für seinen Rückgang ist die Zerstörung seines
Lebensraumes: Naturnahe Gewässer werden ausgebaut und begradigt, die
Landschaft zersiedelt. Auch Verunreinigung durch Schadstoffe und oft
unkontrollierte Düngereintrag wirken sich auf den Fischotter als oberstes
Glied in der Nahrungskette fatal aus.
Dort, wo sich Bestände einigermaßen erholt haben, fallen immer mehr Tiere
dem Straßenverkehr zum Opfer. Leider kommt es auch noch immer vor, dass
Fischotter direkt verfolgt und getötet werden.
Gemeinsam für den Fischotter
Der NATURSCHUTZBUND bemüht sich schon seit Jahrzehnten um den Fischotter
in Österreich
Durch die Erhaltung und Neuschaffung von Otterbiotopen wollen wir ihm
wieder Raum zum Leben geben. In beinahe allen Bundesländern haben wir
Schutzgebiete als Überlebensinseln gepachtet oder gekauft.
Bereits in den 90er Jahren, als der Fischotter noch extrem gefährdet war,
hat der NATURSCHUTZBUND als Starthilfe für den possierlichen Heimkehrer in
NIederösterreich Entschädigungszahlungen für Teichwirte getätigt.
Inzwischen hat das Land die Abgeltung aller durch Fischotter angerichteter
Schäden an Fischteichen übernommen.
Den derzeitigen Fischotterbeständen - er besiedelt zur Zeit nicht einmal
25% seiner ursprünglichen Verbreitung - kommt für die Wiederbesiedlung
eine große Bedeutung zu.
Ohne eine Vernetzung dieser vielfach isolierten Populationen kann aber
kein stabiler Fischotterbestand erreicht werden. Großflächige
Gewässerlandschaften müssen erhalten und deren Verbindung
wiederhergestellt werden Der NATURSCHUTZBUND startet deshalb eine
österreichweite Kampagne zum Schutz unserer
WasSerlebensräume und ihrer Bewohner.
Entscheidend für den Fischotterschutz ist auch die Akzeptanz bei
betroffenen Gruppen: Nur wenn wir dem Fischotter sein grundsätzliches
Recht auf Leben zubilligen und ihn als Teil unserer heimischen Tierwelt
akzeptieren, hat er auf Dauer eine Überlebenschance. |